Umsonst um die Welt – Wwoofing und co.

Morgens um halb sieben Salat ernten? Nur die frischen Blätter? Kompostieren lernen? Nach dem Freischlagen eines Dschungelpfades im saftigen Grün von New South Wales in Australien einen dicken fetten Blutegel am Unterschenkel entdecken? Das schreckt dich nicht ab? Dann bist du hier richtig!

Doch wenn ich von WWOOFING spreche, denken die Leute, ich würde in Zungen reden und sie fragen: „Wuuuuf? Was ist DAS denn?“ Dabei ist es ein denkbar einfaches und klares Konzept mit großen Vorteilen für alle Beteiligten. Auf Langzeitreisen möchte ich es nicht mehr missen.

Wwoofing hat mir einmal den Hintern gerettet. Oh ja. Kein Geld, keine Ahnung, wie ich die Zeit bis zum nächsten Flug überbrücken soll.

Ich hatte keine Ahnung von Wwoofing, bis ich in Katoomba in den australischen Blue Mountains ankam. Ohne Plan. Fast ohne Geld. Das teure Australien hatte seinen Tribut gefordert. Wie so viele Backpacker war ich also auf der Suche nach einem bezahlten Job – Geld sparen um weiterreisen zu können, damit der Traum noch nicht vorbei ist. Mit verschwindend geringer Erfahrung in der Gastronomie und ohne starke Muskeln gelang es mir damals erstmal nicht. Da rettete mich Wwoofing vor der sicheren Heimreise.

Wwoofing ist vieles

Seit 1971 steht Wwoofing für willing workers on organic farms oder auch world wide opportunities on organic farms. Heute ist es noch viel mehr. Online und auch in Buchform gibt es einen Katalog von teilnehmenden Hosts, die sich kurz präsentieren und die bei ihnen zu verrichtende Arbeit vorstellen. Das müssen nicht immer Farmer sein. Kinder hüten, Knoblauch ernten, in Hostels helfen, ein organic farming centre errichten helfen, Garten und Haus in Schuss halten, Texte übersetzen, kochen, unterrichten oder anderes. Es lohnt sich, die Bücher oder Webseite gründlich zu durchstöbern.

Wwoofing Infos auf einen Blick:

  • (fast) jedes Land hat bei Wwoofing eine eigene Webseite, auf der man unter „become a volunteer/sign up“ für ein Jahr Mitglied werden kann (Kostenpunkt zwischen 0 und 56 Euro, je nach Land, in Australien ca. 35 Euro im Jahr)
  • Alter: Um zu wwoofen musst du 18 Jahre alt sein. Aber auch interessant für Grey Normads: nach oben gibt es keine Begrenzungen (obwohl die meisten Wwoofer eher zwischen 20 und 30 sind): Solange man fit genug ist, auch körperliche Arbeit 4-6 Stunden am Tag auszuführen, kann man wwoofen
  • Wwoofing ist auch mit Kindern möglich

Wwoofing und seine Vorteile:

  • Dazulernen: verschiedenste Arbeitsgebiete und Arbeitsweisen, meist auf dem Gebiet Organic Gardening, wine, Permaculture, Green Building, cheese making, Gray Water System, Renewable Energy, Animal Care und viele andere. Wer weiß, wofür man das alles noch mal brauchen kann!
  • Interkulturell: Intensiver Kontakt zu Einheimischen, weg von der Backpackerroute und den Touristen
  • bei den meisten Hosts: alle Mahlzeiten sind mitinbegriffen (mal sind auch nur die Zutaten bereitgestellt)
  • Übernachtung ist auch mit drin, d. h. absolut keine Ausgaben (es sei denn für Luxusartikel)
  • du triffst auf unglaublich interessante Menschen, die meist sehr offen sind (sonst würde man sich nicht einfach so Fremde ins Haus holen)
  • eine Win-Win-Situation: nicht nur auf praktischer Ebene – beide Parteien können voneinander lernen, es entsteht ein wirklicher kultureller Austausch
  • je nach Host arbeitest du 4-6 Stunden täglich, 5 Tage die Woche. Den Rest der Zeit hast du frei! (oder du verdienst dir irgendwo noch ein Zubrot…)
  • du bleibst spontan: kann (meist) kurzfristig arrangiert werden, du musst dich kein halbes Jahr vorher anmelden
  • du bleibst flexibel – du hast keinen bindenden Arbeitsvertrag und kannst mit deinem Host einen beliebigen Zeitraum absprechen (meist ab einer Woche aufwärts)
  • Reisen mit Sinn – nicht nur von Ort zu Ort hetzen, sondern mal zwei Wochen bleiben

Weitere Informationen zum Wwoofing und Arbeiten im Ausland:

Interessante Wwoofing- Alternativen:

  • House Carers: spiele für ein paar Wochen Haushälter, während der Besitzer auf Reisen ist
  • Workaway: eine Platform, die auch immer weiter wächst. Zum jetzigen Zeitpunkt agieren über 15.000 aktive Hosts, von zwei Backpackern gegründet, geringer Mitgliedschaftsbeitrag von 18,- Euro für zwei Jahre
  • Helpx – Helpexchange: Ähnlich wie Wwoofing, auch mit Mitgliedschaftsbeiträgen, wenn du die volle Funktion nutzen willst
  • Couchsurfing!

Hast du Fragen? Hast du Erfahrungen mit diesen oder ähnlichen Organisationen gemacht? Hast du andere Tipps, wie man umsonst um die Welt kommt? Ab in die Kommentare!

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